6. März 2024

So war er – der Fachtag von WaBeQ und [an]docken

Am 6. März 2024 lud die WaBeQ GmbH gemeinnützig (WaBeQ) zu ihrem ersten Fachtag im Rahmen Maßnahme [an]docken ein, eine Maßnahme nach dem SGB II §16h für entkoppelte junge Menschen, gefördert durch das Jobcenter Bremen. Hintergrund der Veranstaltung waren die zunehmenden Auffälligkeiten junger Menschen mit psychischen Belastungen.

In ihrer Begrüßungsrede betonte Geschäftsführerin Birgit Füllgrabe-Frede die Wichtigkeit des Projektes für junge Menschen in dieser speziellen Lebenssituation und verwies auf die Vielzahl an Projekten und Maßnahmen, die die WaBeQ GmbH gemeinnützig (WaBeQ) im Bereich Bildung, Beschäftigung und Qualifikation anbietet. Die WaBeQ GmbH gemeinnützig engagiert sich seit Beginn ihrer Gründung vor über 25 Jahren besonders für die Perspektiven junger Menschen – so auch das Team von [an]docken, das seit 2018 die Zielgruppe junger Menschen zwischen 18 Jahren und 25 Jahren in den Fokus setzt, die mit multiplen Problemlagen Hilfe benötigen.

Das Leitungsteam von [an]docken Mario Silberborth und Malte Cordes sowie die Mitarbeitenden im [dock]11 in der Bremer Innenstadt gaben den rund 100 Gästen aus der Jugendhilfe aus Bremen und dem ganzen Nordwesten einen Überblick über ihre sechsjährige Tätigkeit. [an]docken steht für niedrigschwellige Unterstützung junger Menschen, die hier anonym von einer Vielzahl an Hilfsangeboten profitieren können, sei es eine warme Mahlzeit, gespendete Kleidung oder einfach ein Ort zum Ausruhen. In den letzten sechs Jahren wurden beeindruckende 34.000 Beratungen zu verschiedenen Themen wie Anträgen, Wohnungslosigkeit, Berufsperspektiven, Gesundheit und Alltagsbewältigung durchgeführt. Neben der Teamleitung sorgen Sozialpädagog/innen, Psycholog/innen und eine Hauswirtschafterin für deren Unterstützung. In den letzten drei Jahren beobachteten die Kolleginnen und Kollegen eine Zunahme an Problematiken, mit denen entkoppelte junge Menschen zu kämpfen haben. Häufig sind das Grundbedürfnisse, die nicht sichergestellt werden können, wie z.B. Wohnraum, Nahrung oder eine gesundheitliche Versorgung, so berichteten Mario Silberborth und Malte Cordes. Aufgrund von mangelnden Angeboten und fehlenden freien Plätzen können beispielweise Menschen mit psychischer Belastung nicht zeitnah versorgt werden.

Das Fachpublikum zeigte Begeisterung für den Impulsvortrag von Kim Sören Huster, Oberarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie am Klinikum Bremen-Nord. Mit einem Einblick aus der Praxis und statistischen Daten bestätigte er die Zunahme an Herausforderungen und psychischen Belastungen bei jungen Menschen, wie es das Publikum in der anschließenden Diskussion bestätigen konnte. Seine Empfehlung für alle, die im Bereich der Jugendhilfe arbeiten, lautete, eine Ausdehnung von Hilfsangeboten und Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Netzwerken anzubieten, wie es beispielsweise die Maßnahme [an]docken leistet. Er betonte zudem, dass der Erfolg der Stabilisierung eines Menschen nach einem klinischen Aufenthalt maßgeblich von der Anschlussversorgung abhängt.

Ein besonderes Highlight für die Teilnehmenden waren vier Workshops zu den Themen Traumafolgestörungen, sexualisierte Gewalt, Deeskalation in der sozialen Arbeit und struktureller Rassismus. Jeder Workshop hat am Ende sein eigenes Fazit gezogen und Tipps gegeben, bspw. dass es für Beratende wichtig ist, sich immer wieder klarzumachen, nicht Teil des Problems sondern immer der Lösung zu sein. Dass man eher mit kleinen Schritte Zugang zum Gegenüber finden und deren Lebenssituationen ändern kann.  Oder wie das Kauen eines scharfen Kaugummis in Stresssituationen dazu beitragen kann, sich aus aktuen Anspannungen zu lösen.

Die Resonanz des Fachtags vom Publikum fiel durchweg positiv aus und es wurde deutlich, dass Maßnahmen wie [an]docken einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung junger Menschen leisten.

Am Ende des Tages war das Feedback der Gäste durchweg positiv. Eine Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen…

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