
26. Juni 2024
Ende Juli muss das [dock]11 seine Türen schließen – wohnungslose junge Menschen sind dann wieder auf sich allein gestellt!
Das Jobcenter Bremen sieht sich gezwungen, im Bereich der Förderung von Beschäftigungsmaßnahmen drastisch zu sparen. Diese Kürzungen betreffen auch [an]docken, eine Maßnahme, die sich seit sechs Jahren erfolgreich um junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren ohne festen Wohnsitz und ohne Angliederung an das Hilfesystem bemüht. Die benötigten Kosten zur Durchführung der Maßnahme übersteigen die vorhandenen Haushaltsmittel, daher wird die Förderung für [an]docken nicht bewilligt. Deshalb muss diese bedeutende Maßnahme nun zum 31. Juli 2024 enden.
[an]docken, gestartet im Jahr 2018, war die erste Anlaufstelle dieser Art in Norddeutschland und gilt seither als Vorbild für viele Städte und Gemeinden, die ähnliche Angebote planen oder bereits umsetzen. Träger der Maßnahme in Bremen ist die Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft mbH gemeinnützig (WaBeQ) mit Sitz in Walle in Kooperation mit dem Zentrum für Schule und Beruf (zsb),Deutsches Rotes Kreuz Bremen.
Die Kernaufgabe von [an]docken ist es, jungen Menschen die Wiedereingliederung ins Hilfesystem zu ermöglichen, ihnen akute Unterstützung in verschiedensten Bereichen zu bieten und einen festen Anlaufpunkt zu schaffen, an dem sie sich aufhalten und einfach nur sein können. Dies umfasst Möglichkeiten wie Duschen, Kleidung waschen oder wechseln, ein tägliches Mittagsangebot, sowie Einzelfallberatung in persönlichen Gesprächen, Bewerbungstrainings und Begleitung bei Behördengängen. Besonders hervorzuheben ist das mobile Beratungsangebot, bei dem das Team von [an]docken mit einem Bus durch die Quartiere fährt und junge Menschen direkt dort aufsucht, wo sie sich aufhalten – ohne dass diese den Weg in die Innenstadt machen müssen.
Diese Maßnahme, die täglich eine hohe Anzahl an Besuchenden verzeichnet, ist von unschätzbarem Wert für junge Menschen, die beispielsweise in keinem Hilfesystem angebunden sind. Seit ihrem Bestehen hat [an]docken insgesamt ca. 60 junge Menschen durch Einzelfallhilfe ins Hilfesystem und teilweise in Qualifizierungsperspektiven gebracht. Über die Laufzeit fanden insgesamt 32.000 Besuche und mehr als 12.000 Beratungen statt.
Das plötzliche Aus für [an]docken ist ein herber Schlag für die Betroffenen und die Stadt Bremen. In Bremen gibt es keine gleichwertige Alternative zu diesem Angebot, sodass die jungen Menschen nun Gefahr laufen, wieder in Perspektivlosigkeit zu geraten und sich verstärkt im Stadtbild bemerkbar zu machen. Dem Team von [an]docken bleiben lediglich vier Wochen Zeit, den Standort abzuwickeln und die laufenden Unterstützungsmaßnahmen einzustellen.
Einen Beitrag über die Schließung von [an]docken hat auch der Weser Kurier gebracht: Artikel vom 8.07.2024
Kontakt für Rückfragen bei der WaBeQ:
Assil Amin (Bereichsleitung Berufliche Bildung), a.amin@wabeq.de, Telefon 0176 / 8496 6888